In einem meiner Projekte bei einem produzierenden Unternehmen war die Geschäftsleitung mit der erzielten Rendite sehr unzufrieden. Meine Aufgabe bestand zum einen in der Suche nach den Ursachen, zum anderen im Aufbau eines konsistenten Controllings für die Zukunft. Aus den vorhandenen Controlling-Daten konnte man nicht im Detail ablesen, woher die Renditeprobleme kamen.

Nach einiger Zeit habe ich dann nachgefragt, wie die Herstellkosten bzw. die Preise der Produkte kalkuliert werden. Die Antwort hat mich dann doch etwas erstaunt und verblüfft. Man hat mir erklärt, die Kosten und Preise würden in der Unternehmens-Software mit Standard-Parametern und Schätzungen kalkuliert, da die Kalkulationen sonst zu aufwendig seien.

Auf meine Frage hin, ob das denn funktionieren würde, kam die Antwort, dass man dies schon viele Jahre so praktiziere. Bisher hätte es damit auch keine Probleme gegeben, es hätte auch keine weitere Anforderung aus dem Management gegeben.

Bei der Frage, warum denn dann die Rendite des Unternehmens so gering sei, was auch den Mitarbeitern allgemein bekannt war, habe ich keine wirkliche Antwort bekommen.

Nach mehreren Gesprächen mit dem Produktionsleiter und auch dem Vertriebsleiter haben wir dann jedes Produkt bei einer Anfrage exakt kalkuliert und mit angemessener Marge angeboten. Manchmal haben wir dann den Auftrag trotz eines höheren Angebotspreises dennoch bekommen, in anderen Fällen der Wettbewerb. Auf den Umsatz hatte es keine nennenswerten Auswirkungen.

Das Ergebnis: Eine deutlich höhere Rendite des Unternehmens, und zwar dauerhaft. Die Mühe hatte sich also wirklich gelohnt.

Warum schreibe ich das? Der beste Umsatz nützt einem Unternehmen wenig, wenn die Rendite zu gering ist. Man fährt ggf. unter Voll-Last, mit Überstunden und langen Lieferzeiten, aber am Ende steht der erzielte Gewinn in keinem angemessenen Verhältnis zu den Anstrengungen.

Deshalb sollte jedes Produkt möglichst exakt kalkuliert werden, mit aktuellen Beschaffungs-, Produktions- und Personalkosten, etc., also mit genauen Daten, nicht mit Standard-Parametern oder Schätzungen. Dies sollte objektiv passieren, ohne sich „in die Tasche zu lügen“.

Wenn man dann im Ergebnis den einen oder anderen Auftrag nicht bekommt, weil der Wettbewerb zu einem niedrigeren Preis anbietet, gerade in der aktuellen Situation mit Ukraine-Krieg, hohen Energiekosten, Lieferketten-Problemen, Fachkräftemangel, etc., ist das im Zweifel so und man muss ggf. versuchen, die Kosten zu senken.

Wenn man aber ggf. auch den einen oder anderen Auftrag erhält, weil man mit einer exakten Kalkulation nun zu einem niedrigeren Angebotspreis anbieten kann, umso besser.

Wenn Sie zum Themenkomplex „Datenbasierte Unternehmenssteuerung“ mehr erfahren möchten, können Sie gerne an meinem Vortrag am 19.04.2023 um 17 Uhr beim BF/M in Bayreuth (Online-Veranstaltung) teilnehmen. Ich würde mich freuen.

Sie können mich auch per Telefon (Mobil: 0157 75742240, Festnetz: 0921 9800725) oder per E-Mail an info@oliver-unterburger.de kontaktieren.