Deutschland hat seinen Wohlstand zu einem guten Teil seinen mittelständischen Unter-nehmen zu verdanken: Der Mittelstand schafft über 70 % aller Arbeitsplätze und fast 82 % der Ausbildungsplätze. Der bisherige wirtschaftliche Erfolg war zu einem guten Teil auf die Innovationskraft und Leistungsfähigkeit des deutschen Mittelstands gebaut. Aber es lauern Gefahren – das deutsche Erfolgsmodell kann kippen.

Kritische Risiken sind
– der Mangel an Fach- und Führungskräfte
– die in vielen Fällen ungesicherte Nachfolge
– der steigende Wettbewerbsdruck mit sinkenden Erträgen
– und die sinkende Innovations- und Investitionstätigkeit vieler unserer mittel-ständischen Betriebe

Abbildung 1 Risiken für das deutsche Erfolgsmodell

Bricht uns der Mittelstand weg? Geht damit eine wesentliche Stütze der deutschen Wirtschaft mittelfristig verloren? Was können die mittelständischen Betriebe selbst für ihre Zukunftssicherung tun?

Fachkräfte sichern

Für den Mittelstand wird es schwieriger, qualifizierte Fachkräfte zu bekommen. Seitdem die geburtenstarken Babyboomer der 1960-er Jahrgänge aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, kommt es zu massiven Engpässen. Dabei ist der Peak noch gar nicht erreicht. Durch Metropolregionen und Konzerne wirkt eine doppelte Sogkraft, die vor allem Mittelständler im ländlichen Raum stark trifft. Gegen diese negativen Kräfte müssen Mittelständler Maßnahmen durchführen, die sie als attraktive Arbeitgeber interessant für zukünftige Fachkräfte machen – Stichwort „Employer Branding“.

Für den Mittelstand ergeben sich auf dem Gebiet der Fachkräftesicherung sieben spezifische Handlungsfelder, angefangen bei der Personalplanung (Entwicklung der Altersstruktur im Unternehmen und der zukünftigen Qualitätsanforderungen, welche Lücken werden entstehen?) über innovative Maßnahmen zur Personalgewinnung und Themen der Personalentwicklung über Programme zur Mitarbeiterorientierung und -bindung, Arbeitsorganisation, Arbeitszeit- und Vergütungssysteme (z.B. Flexibilisierung) bis zum Berufsaustritt und Know-how-Transfer ausscheidender Mitarbeiter (Stichwort: Wissensmanagement).

Abbildung 2 Spezifische Handlungsfelder zur Fachkräftesicherung

Das ist eine Reihe von Handlungsfeldern, bei denen Kolleginnen und Kollegen der Beraterkompetenz Oberfranken und des damit vernetzten Verbunds beratender Unternehmer unsere mittelständischen Unternehmen gut und wirkungsvoll unterstützen können.

Nachfolge regeln

Alarmierende Fakten: Jedes 6. Unternehmen muss im Notfall übergeben werden, jedes 12. Unternehmen muss mangels Nachfolge geschlossen werden. Im Zuge des zunehmenden Fachkräftemangels wird es auch immer schwieriger, eine geeignete Nachfolge zu finden, selbst für Unternehmen, die sich frühzeitig um diesen Fragenkomplex kümmern.

Der erste Schritt für die Nachfolgesicherung ist die Einrichtung eines „Notfallkoffers“. Ein Notfallkoffer ist unabhängig vom Lebensalter des Unternehmers einzurichten – auch junge Unternehmer können vom Schicksal getroffen werden und vorübergehend oder nachhaltig nicht mehr in der Lage sein, Ihr Unternehmen selbst weiterzuführen. Diejenige Person, die vorübergehend die Unternehmensführung übernimmt, tut sich dann oft schon mit den einfachsten Dingen schwer, wie z.B. mit den Zugangsdaten, Berechtigungen und vielen Dingen mehr, die man in einer Akte für den Notfall aktuell halten kann.

Ansonsten sollten Unternehmer spätestens ab Mitte 50 sich aktiv um eine konkrete Nachfolgeregelung kümmern: Potenzielle Nachfolger müssen rechtzeitig gesucht, aufgebaut und eingeführt werden. Und das Unternehmen muss nachfolgefähig gemacht werden, das heißt, es muss hinsichtlich Entscheidungsstrukturen und Beziehungsgeflecht unabhängiger vom Inhaber werden. Dazu muss der aktuelle Inhaber auch lernen „loszulassen“ und für seine Zukunft nach der Zeit in der Firma zu planen. Im Kompetenzteam „Nachfolge“ unseres Beraternetzwerks finden Sie erfahrene Experten für diesen Aufgabenkomplex.

Ertragskraft (Profitabilität) stärken

Faktoren für eine gute Ertragskraft sind gesundes Wachstum, hohe Effizienz und Beherrschung der Risiken, die jede Unternehmung mit sich bringt. Das sind die Faktoren, die auch den Wert eines Unternehmens bestimmen. Sie gehen in gängige Methoden der Unternehmensbewertung (z.B. in die von mir verwendete DCF-Methode – Discounted Cashflow-Methode oder auch in der Ertragswertmethode) ein.

Die Ansatzmöglichkeiten für Unternehmen, diese Faktoren günstig zu beeinflussen, sind vielfältig.

Abbildung 3 Faktoren zur Steigerung der Ertragskraft

Wichtige Wachstumsfaktoren mittelständischer Unternehmen sind

– der Auf- und Ausbau neuer Märkte z.B. durch Internationalisierung oder durch Gewinnung neuer Zielgruppen wie zum Beispiel Senioren. Soeben hat die Präsidentin der EU-Kommission veröffentlicht, dass man ähnlich wie die USA und wie China mehrere 100 Mrd. Euro in die Förderung nach-haltiger Technologien stecken wolle. Hier liegen enorme Möglichkeiten für nachhaltige Angebote
– eine verstärkte Marktdurchdringung, z.B. durch erhöhte Kundenbindung oder durch Geschäftsausweitung mit digitalen Angeboten
– und, ein wichtiger Faktor, Innovationen von Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen, was durch Innovationsförderung unterstützt wird

Um eine hohe Effizienz zu erreichen, sind moderne Prozesse und effektives Kostenmanagement wichtig. Trotz vielfältigen Fördermöglichkeiten sowohl für Prozessinnovationen als auch insbesondere für Digitalisierungsprojekte hinkt die deutsche Wirtschaft hinterher und zählt hier nicht mehr zur Weltspitze.

Alle unternehmerischen Aktivitäten bergen Risiken. Zur besseren Beherrschung von Risiken empfehlen wir auch kleineren Unternehmen die Einführung von einfachen Maßnahmen, mit denen die Risiken eingegrenzt werden können. Das geht schon mit einer Bestandsaufnahme an, bei welchen Geschäften welche Risiken mit welcher Wahrscheinlichkeit auftreten können und einer Bewertung, wie stark diese Risiken das Unter-nehmen treffen können. Aus der Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens und dem Ausmaß der Auswirkung kann man schon eine Einteilung treffen, welche Geschäfte man in Zukunft besser unterlässt, welche man zu versichern oder durch vertragliche Regelungen abzusichern versucht und welche Geschäfte man ohne große Bedenken eingehen kann.

Innovationen forcieren

Es ist erschreckend. Aber der Anteil innovativer Unternehmen im Mittelstand (Innovatorenquote) ging laut dem Innovationsbericht Mittelstand 2020 der KfW innerhalb von eineinhalb Jahrzehnten um etwa 50% zu-rück bei gleichzeitiger Steigerung der Innovationstätigkeit durch Großunternehmen. Die Schere geht immer weiter auseinander. Wenn man weiß, dass innovative Unternehmen etwa die Hälfte Ihres Umsatzes mit Neuentwicklungen und auch etwa die Hälfte ihrer Kosteneinsparungen durch Prozessinnovationen generieren, kann man sich ausmalen, wo die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen liegen wird.

Ich begleite mittelständische Unternehmen bei der Entwicklung innovativer Produkte, Dienstleistungen, Geschäftsmodelle und Prozesse. Dabei helfe ich, Innovationen zu initiieren, durchzuführen und zu finanzieren, insbesondere durch die Einwerbung von Fördermitteln. Auch Unternehmen, die noch nicht über die Erfahrung verfügen, wie man Innovationsprojekte durchführt, können durch Kooperationsprojekte mit Instituten und durch Förderzuschüsse erfolgreich Projekte umsetzen. Unternehmen, die Innovationen und Investitionen unterlassen, werden nicht nur leistungsfähige Fachkräfte verlieren, sondern auch Kunden. Um den Einstieg in Innovationsaktivitäten zu erleichtern, biete ich interessierten Unternehmen eine Beratung auf reiner Erfolgsbasis an.

Abbildung 4 Der Prozess zur Entwicklung von Produktinnovationen: Von der Zielsetzung bis zum Markterfolg

Mit den oben skizzierten Maßnahmen und Empfehlungen sind wichtige Schritte zur Zukunftssicherung des eigenen Unternehmens gemacht. Details zu einzelnen Punkten steuere ich in den kommenden Newslettern der Beraterkompetenz Oberfranken bei.