Ein Beitrag von Dr. Michael Hohl.

Man trifft sie als Berater permanent an und sie ist auch medial omnipräsent: die Bürokratie. Dies auch deshalb, weil sie in politischen Reden permanent angesprochen wird, seit kurzer Zeit auch vom Bundeskanzler und dem Bundeswirtschaftsminister.

Ich habe im Bayreuther Unternehmerstammtisch gebeten, mir via Online-Formular Bürokratie zu melden. Heraus gekommen ist eine kleine, aber beeindruckende Sammlung von Regelungen.

Beispiele: Erhebung Investitionen für den Umweltschutz, Investitionserhebung bei Betrieben im Verarbeitenden Gewerbe, Kostenstrukturerhebung, Monatliche Meldung Erzeugerpreise gewerblicher Produkte für 2 Artikel, Jahresbericht für Mehrbetriebsunternehmen im Verarbeitenden Gewerbe, Vierteljährliche Produktionserhebung im Verarbeitenden Gewerbe, Monatsbericht für Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe, Systemseitige Umsetzung des Hinweisgeberschutzgesetzes, Systemseitige Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, Abnahme / Inbetriebnahme von PV-Anlagen, Gesetzliche Anforderung über Maßnahmen zur Energieeinsparung in der Wirtschaft, Ausbildung von Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern, Antrag auf Bewilligung der Beschäftigung von Arbeitnehmern an Sonn- bzw. Feiertagen, sogenannte Ausländersteuer, Bearbeitungsaufwand und Dauer der BAFA Anfragen, …

Ich habe mir schon oft überlegt, wie man Bürokratie seitens des Gesetzgebers einfangen kann. Es werden ja tagtäglich in den Parlamenten neue Regelungen verhandelt und in den darunterliegenden Verwaltungseinheiten Umsetzungsregelungen geschrieben. Nur ganz selten werden auch mal bestehende Regelungen wieder aufgehoben, etwa, weil sie sich erledigt haben. Die Politik hat die Aufhebung von Regelungen strukturell nicht auf dem Schirm.

Hier könnten die Beraterzunft helfen. Wir könnten geballt wirken, indem wir jedes Mal, wenn uns eine unsinnige bürokratische Erschwerung von Wertschöpfung begegnet, den Sachverhalt, die Regelung aus der er resultiert und den Aufwand, den er erzeugt, notieren und ganz konkret kommunizieren.

Die IHK Oberfranken Bayreuth hat dankenswerter Weise dazu einen Kanal geöffnet, den IHK Bürokratiemelder, https://www.ihk.de/bayreuth/hauptnavigation/service/standort-oberfranken/buerokratiemelder-5830598 . Nur wenn Bürokratie ganz konkret benannt wird, ergibt sich die Chance auf Veränderung. Ich selbst habe mir das fest vorgenommen und werde immer wieder auch Fälle an unsere Abgeordneten geben. Letztlich ist unsere wichtigste Interessenvertretung und die unserer Klienten aber die IHK. Mein Appell also: gehen wir aktiv vor gegen ausufernde Bürokratie. Der Mehraufwand bei uns dürfte sich auf längere Sicht lohnen.

Kontakt:

Dr. Michael Hohl, Bayreuth
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