Es gibt zwei Arten von Krisen: Diejenigen, die überraschend kommen, die man nicht kommen sieht, die aber – und das ist sicher – kommen, man weiß nur nicht wann und wie. Und die anderen, die man kommen sehen könnte, die sich schleichend entwickeln und meist durch strategische Fehler bedingt sind. Ihr Ursprung liegt oft in einer Unternehmensphase, in der beste Erfolge erzielt werden. Wir befassen uns heute mit den überraschend auftretenden Krisen.

Krisen können zu einer existenzbedrohenden Situation des Unternehmens führen. Dies kann der Fall sein, wenn eine Schlüsselperson plötzlich ausfällt, wenn sich eine Katastrophe ereignet oder wenn sonstige Risiken eintreten.

Wie kritisch dieses Thema ist, sieht man daran, dass jedes sechste Unternehmen in Deutschland im Notfall wegen Unfall, schwerer Krankheit oder Tod des Inhabers übergeben werden muss. Jedes zweite davon muss geschlossen werden. Die Vorsorgemaßnahmen sind bei Weitem nicht ausreichend. Im Hinblick auf die großen Risiken wäre der Aufwand gering, mit Unterstützung durch professionelle Beratung umfassende geeignete Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Sowohl die Beratung als auch verschiedene Maßnahmen können dabei gefördert werden. Mehr dazu siehe bitte weiter unten.

Im Zusammenhang mit der Fähigkeit von Unternehmen Krisen zu bewältigen, spricht man auch davon, dass die Resilienz von Unternehmen verbessert werden muss.

Resilienz ist ein Begriff aus der Psychologie und bezeichnet die Fähigkeit von Menschen, schwierige Lebenssituationen zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen. Im Kontext von Unternehmen und Organisationen wird Resilienz oft als die Fähigkeit definiert, auf unvorhergesehene Ereignisse und Krisen flexibel und schnell zu reagieren, um ihre Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten oder schnell wiederherzustellen.

Eine resilientere Organisation ist besser in der Lage, Veränderungen und Herausforderungen zu bewältigen und sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Dazu gehören z.B. die Fähigkeit, schnell auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren, Risiken zu identifizieren und zu minimieren, das Unternehmen auf mögliche Krisensituationen vorzubereiten, sowie die Stärkung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Schulung und Weiterbildung.

Wie können Sie sich auf die nächste Krise vorbereiten?

Hier sind einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Ihre Krisenfestigkeit zu steigern:

  • Risikoanalyse durchführen: Mit einer umfassenden Risikoanalyse identifizieren Sie potenzielle Krisenszenarien. Hierbei sollten sowohl interne als auch externe Risikofaktoren wie Naturkatastrophen, politische Unruhen, globale Gesundheitskrisen oder Cyberangriffe berücksichtigt werden.
  • Notfallplan: Auf Grundlage der Risikoanalyse kann ein umfassender Notfallplan erstellt werden, der klare Handlungsempfehlungen und Verantwortlichkeiten für den Fall einer Krise beinhaltet. Der Notfallplan sollte regelmäßig aktualisiert und geübt werden, um sicherzustellen, dass er im Ernstfall funktioniert. Als Beispiel können hier Notfallpläne und Übungen der Feuerwehr gelten.
  • Diversifizierung: Bauen Sie systematisch Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten, Banken oder Kunden ab. Diversifizieren Sie Ihre Geschäftsaktivitäten und Lieferketten, um die Auswirkungen einer Krise auf Ihr Geschäft zu minimieren.
  • Notfallfonds: Eine gute Liquiditätsvorsorge ist wichtig, um in Krisenzeiten zahlungsfähig zu bleiben. Bauen Sie einen Notfallfonds auf, um unvorhergesehene Ausgaben in einer Krise abdecken zu können.
  • Flexible Arbeitsmodelle: Unternehmen sollten in der Lage sein, schnell auf veränderte Arbeitsbedingungen zu reagieren und ihre Mitarbeiter bei Bedarf flexibel und remote arbeiten lassen zu können. Führen Sie solche Arbeitsmodelle schon ein, bevor Sie durch eine Krise dazu gezwungen sind.
  • Mitarbeiter- und Kundenkommunikation: Eine offene und transparente Kommunikation mit Mitarbeitern und Kunden ist in Krisenzeiten besonders wichtig. Informieren Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig über den Stand der Dinge und bieten bei Bedarf Unterstützung an. Auch eine regelmäßige Kommunikation mit Kunden kann dazu beitragen, das Vertrauen zu stärken und langfristige Kundenbeziehungen abzusichern. Um dies zu erreichen, sollten Sie nicht nur Führungskräfte, sondern auch Mitarbeiter mit Kundenkontakt entsprechend schulen lassen.

Kann das gefördert werden?

Es gibt eine Reihe von Fördertöpfen, mit denen Ihre Aktivitäten und Maßnahmen zur Verbesserung der Resilienz gefördert werden können.

Wenn Sie sich professionelle Unterstützung von außen holen möchten, so können Sie diese Beratungsleistungen als kleines oder mittleres Unternehmen gefördert bekommen. Ein Beispiel ist das Bundesprogramm „Förderung von Unternehmensberatungen für KMU“. Ziel dieses Programms ist, die Erfolgsaussichten, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit sowie die Beschäftigungs- und Anpassungsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen zu stärken. Die entstehenden Kosten werden durch einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von bis zu 80 Prozent gefördert. Pro Jahr können zwei solche Förderungen beantragt werden, im Förderzeitraum bis 2026 insgesamt maximal fünf.

Viele Maßnahmen zur Verbesserung der Resilienz Ihres Unternehmens können durch Digitalisierung und durch Verbesserung der IT-Sicherheit erreicht werden. Auch hierfür gibt es sowohl Bundes- als auch Landesmittel. In Bayern können Sie als kleines Unternehmen den Digitalbonus Bayern beantragen, der Leistungen von IT-Dienstleistern mit 50 Prozent bezuschusst. Dabei gibt es zwei Förderbereiche: Digitalisierung und IT-Sicherheit. Beide können mit jeweils 10.000 Euro gefördert werden. In der Variante „Plus“ werden besonders innovative Lösungen mit bis zu 50.000 Euro bezuschusst.

Zur Anpassung und Modernisierung Ihrer Prozesse und Geschäftsmodelle können Innovationen und Investitionen bezuschusst werden. Dabei schwanken die Förderhöhen je nach Standort, Maßnahme und Unternehmensgröße. Wenn Sie solche Maßnahmen planen, so empfehle ich, einen kostenlosen Quick Check unter https://vbu-berater.de/fordermittelanfrage durchführen zu lassen.

Auch spezifische Maßnahmen zur Verbesserung der Resilienz Ihres Unternehmens können gefördert werden. So ist am 22.05.2023 die „Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema Dynamische Wertschöpfungsnetzwerke im turbulenten Umfeld − Aufbau von Resilienz in produzierenden Unternehmen (Resipro)“ im Bundesanzeiger veröffentlicht worden.

Ziel dieses Förderprogramms ist es, in Industrieunternehmen, Wertschöpfungsketten und -netzwerken Resilienz zu schaffen sowie deren widerstandsfähige und schnelle Handlungsfähigkeit als solche zu steigern und sicherzustellen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den grundlegenden Aspekten des Managements von Resilienz und den Perspektiven „Soziotechnisches System“ und „Vernetzung“. Gefördert werden risikoreiche und anwendungsorientierte industrielle Verbundprojekte mit innovativem Ansatz, die ein arbeitsteiliges und interdisziplinäres Zusammenwirken von Unternehmen mit Hochschulen bzw. Forschungseinrichtungen erfordern.

Noch Fragen zum Thema? Eine kurze E-Mail-Anfrage direkt an rs@silberhorn-hof.de oder an kontakt@berater-oberfranken.de genügt.