Warum scheitern im Schnitt weit mehr als 50% von Förderanträgen, wenn erfahrene Fördermittelexperten doch Erfolgsquoten von durchschnittlich über 90 % erreichen? In meiner langjährigen Tätigkeit in der Fördermittelberatung habe ich 7 Stolperfallen erkannt, in die Unternehmen tappen und die zu einem Scheitern des Vorhabens führen können. Die 7 wichtigsten Stolperfallen finden Sie hier:

Stolperfalle 1: Der Frühstart

Es ist eine Stärke mittelständischer Unternehmen, schnell und spontan Entscheidungen ohne bürokratischen Vorlauf zu treffen und umzusetzen. Wenn einmal eine Idee geboren ist, dann möchte man diese auch schnell und unkompliziert verwirklichen. So positiv dieses aktive Verhalten ist, so kritisch ist es im Hinblick auf die mögliche Nutzung von Fördermitteln. Denn: Ein Beginn des Projekts vor dem Förderantrag führt i.d.R. dazu, dass eine Förderung nicht mehr möglich ist. Fördertipp 1: Mittelfristige Projektplanung verbessert Ihre Förderchancen.

Stolperfalle 2: Fördermittelblindheit

Wer ein Projekt nur der Fördermittel wegen macht, sieht auf einem Auge nur die Fördergelder und ist auf dem anderen Auge blind. Dies kann fatale Folgen haben. Fördervorhaben müssen nämlich ein hohes Maß an inhaltlicher Substanz ausweisen. Genau daran fehlt es aber bei Fördermittelblindheit. Erfahrene Gutachter erkennen dies und stufen den Antrag entsprechend ein, so dass er am Ende abgelehnt wird. Fördertipp 2: Stellen Sie den Nutzen eines Projekts ohne Fördergelder ins Zentrum Ihrer Betrachtungen.

Stolperfalle 3: Wahl des falschen Förderprogramms

Fördervorhaben können meist durch verschiedene Programme gefördert werden. Im sprichwörtlichen Förderdschungel das Richtige zu finden ist nicht einfach und erfordert ei-ne intensive Beschäftigung mit einzelnen Programmen und generellen Förderusancen. Ein Förderlaie würde vermutlich ein Programm, in dem die maximale Förderquote mit 80% an-gegeben ist, spontan einem Programm mit 50% Förderung vorziehen. Tatsächlich könnte die 50%-Förderung aber um 60% über der Förderung des 80%-Programms liegen. Logisch? Nein, aber oft Fakt. Fördertipp 3: Förderalternativen breit hinsichtlich Förderhöhe, Erfolgswahrscheinlichkeit, Fit zum eigenen Vorhaben und sonstiger Detailbestimmungen prüfen.

Stolperfalle 4: Verletzung von Vorgaben der Richtlinie

Förderrichtlinien enthalten eine Reihe von Vorgaben zu Fristen und Inhalten. Dazu gilt es, allgemeine Förderregeln einzuhalten wie zum Beispiel die Balance der Leistungen von Kooperationspartnern. Nun ist es für ungeübte Antragsteller gar nicht so einfach, alle Details einer Richtlinie im Kopf zu haben. Werden Vorgaben nicht erfüllt, kann es zu erheblichen Leistungsreduzierungen oder auch zur Ablehnung kommen. Fördertipp 4: Erstellen Sie eine Checkliste mit allen Vorgaben der Förderrichtlinie und prüfen Ihren Antrag mit Hilfe dieser Checkliste.

Stolperfalle 5: Zu geringer Ansatz von Kosten und Aufwand

Die häufigen Budgetüberziehungen bei öffentlichen Aufträgen – Flughafen Berlin oder Elbphilharmonie Hamburg lassen grüßen – sind bekannt. Aber auch Unternehmen setzen oft zu optimistische Budgets an. Das führt bei Förderprojekten dazu, dass nur das beantragte Volumen bezuschusst werden kann. Kostenüberschreitungen bleiben ohne Zuschuss und sind also doppelt schmerzlich. Fördertipp 5: Planen Sie bei den Kosten und beim Zeit-aufwand der Mitarbeiter Puffer ein, die zu realistischeren Kosten- und Aufwandsvorgaben führen.

Stolperfalle 6: Unprofessioneller Antrag

Ein Förderantrag stellt einen Business Case für ein bestimmtes Projekt dar. Wie bei einem Businessplan ist auch bei einem Förderantrag darauf zu achten, die Inhalte klar und präzise darzustellen. Unter Zeitdruck erstellt, können Anträge Mängel aufweisen. Die Förderstellen wollen aber Projekte unterstützen und fördern, die eine erfolgreiche Projektumsetzung er-warten lassen. Projekte, die schon in der Antragstellung keine professionelle Bearbeitung ausweisen, lassen Zweifel daran entstehen, ob das Unternehmen später in der Lage sein wird, das Projekt erfolgreich umzusetzen. Eine professionelle Antragstellung erhöht die Förderaussichten deutlich. Fördertipp 6: Antrag gegenlesen lassen und prüfen auf Verständlichkeit, Rechtschreibung, Form, Verwendung moderner Planungsmethoden und Illustration.

Stolperfalle 7: Mangelnde Herausarbeitung der Risiken

Eine wichtige Regel, die häufig insbesondere bei Innovationsprojekten verletzt wird, ist die deutliche Herausarbeitung wesentlicher wirtschaftlicher und vor allem technischer Risiken. Oft passiert es, dass Risiken des Vorhabens bewusst heruntergespielt werden. Sind aber keine Risiken beschrieben, kann das Projekt meist nicht genehmigt werden. Fördertipp 7: Inhalte korrekt darstellen, keine Falschangaben machen und Risiken deutlich herausarbeiten.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen aus meiner täglichen Förderpraxis ein paar Tipps geben, die Ihnen die Beantragung von Fördermitteln erleichtern. Die Tipps sollen außerdem helfen, dass Sie häufig auftretende Stolperfallen eher erkennen und dadurch vermeiden. Ich wünsche Ihnen für Ihre Förderprojekte viel Erfolg. Bei Fragen können Sie mich gerne über rs@silmacon.de erreichen.

Meine Blogreihe zum Thema „Fördermittel erfolgreich nutzen“ finden Sie unter https://vbu-berater.de/blog/blogger/silberhorn-robert